Das Gebäude

Das sogenannte Remter-Gebäude des Holzmindener Gymnasiums wurde 1894 fertiggestellt. In diesem Jahr zog die Schule aus dem alten Gebäude an der Weser in den Neubau an der Wilhelmstraße.

Kurz vor der Fertigstellung

Einweihung, 1894

Postkarte des Herzoglichen Gymnasiums

Außenansicht Aula

Ansicht von Westen

Südost-Ecke

Detail I

Detail II

Detail III

Innenansicht Remter I

Innenansicht Remter II

Innenansicht Remter III

Wer wir sind und was wir wollen

Initiative für den Erhalt des Remter-Gebäudes

wir sind eine Initiative Holzmindener Bürgerinnen und Bürger verbunden mit einer großen Gruppe (z.Zt. ca. 45 Unterstützer) ehemaliger Schülerinnen und Schüler des CAMPE Gymnasiums Holzminden aus den letzten 60 Jahren.

Wir setzen uns ein für den Erhalt des historischen REMTER-Gebäudes auf dem Gelände des CAMPE-Gymnasiums.
 

Das Remter-Gebäude, so genannt nach der kreuzgrat-gewölbten Eingangshalle, ist der im Jahr 1894 eingeweihte Bau ohne seine mehr oder weniger gelungenen Anbauten späterer Jahre. 

1569 wurde durch Herzog Julius von Braunschweig im Kloster Amelungsborn eine Lateinschule gegründet. 1760 wurde diese nach Holzminden verlegt. An der Holzmindener Uferstraße wurde 1824/26 ein neoklassizistisches Schulhaus errichtet, heute "Schule an der Weser". 1891 wurde der Bau an der Wilhelmstraße beschlossen und 1894  feierlich eingeweiht.

Der Komplex des Campe-Gymnasiums in Holzminden ist mit dem für den Weserraum im späten 19. Jahrhundert typischen Materialien errichtet. Die Portale zeigen Anklänge an die Architektur der Weserrenaissance, die Eingangsfassade, heute verdeckt, zeigt einen Risalit mit aufwendiger Bauplastik. Etliche Türen, Wandverkleidungen, Fußböden und weitere Ausstattungsstücke aus der Bauzeit, sowie die Einfriedung zur Wilhelmstraße sind original erhalten. Die architektonische Qualität des Campe-Gymnasiums ist hervorragend und in Holzminden selten geworden. 

Deshalb möchten wir erreichen, dass die politisch verantwortlichen Gremien der Stadt, des Landkreises und der Landesregierung erkennen, dass es sich bei dem REMTER um ein schützenswertes historisches Gebäude handelt, das für den Bestand und die Entwicklung des Holzmindener Stadtbildes eine hervorragende Bedeutung hat.
 

Wir möchten erreichen, dass die Verantwortlichen aus diesen Tatsachen politische Entscheidungen ableiten, die den Erhalt des REMTER und seine schonende und denkmalgerechte Fortentwicklung und Nutzung für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt garantieren.

Wir möchten erreichen, dass die Erhaltung und Entwicklung des REMTER in allen Planungen – ob für schulische Zwecke oder andere zukunftsorientierte Formen der Nachnutzung – von den verantwortlichen Gremien verbindlich festgeschrieben.

Begründung:

In der Festschrift des CAMPE-Gymnasiums (1569-2019) zum 450. Geburtstag ist nachzulesen, welche Bedeutung diese Schule für Holzminden, die Region und weit darüber hinaus bis heute gehabt hat.

Hier finden sich Grundsätze, die bis heute uneingeschränkte Gültigkeit für ein gedeihliches Zusammenwirken der Menschen in ihrer jeweiligen Zeit haben. Ein richtungsweisender Gedanke in der Geschichte und der lebendigen Gegenwart der Schule ist bis heute das von Kant entlehnte Wort „Wage zu denken!“ Dieses Dictum ist für jede gesellschaftliche Entwicklung essentiell.

In der Bewahrung der historischen Überlieferungen - hier der Architektur -erleben Menschen „die historische Bedingtheit ihrer Lebenswelten“ und finden Antworten auf die Fragen“ woher komme ich-wie bin ich geworden -was hilft mir davon für Gegenwart und Zukunft?“

Der in dieser Tradition wurzelnde Respekt vor der eigenen Geschichte trägt entscheidend dazu bei, ein tieferes Verstehen für das Fremde um uns zu erreichen. Wenn wir uns damit konstruktiv auseinandersetzen, können wir damit Neues - unsere Zukunft - entwickeln. Diese Vorgänge gestalten unsere Lebenswelt hier und heute. Dabei brauchen Menschen sinnliche Anregungen für diese schöpferischen Prozesse: anschauen, berühren, hören und wie hier - Architektur betrachten, pflegen und nutzen. Dann können wir wachsen - dankenswerterweise auf den Fundamenten unserer Geschichte ohne sie unkritisch zu verklären. 

Aus der Geschichte des CAMPE-Gymnasiums gibt es in unserer Zeit - neben den wunderbaren Kostbarkeiten in Buchform - in Holzminden nur noch zwei architektonische Zeugnisse, eines davon das Remter-Gebäude an der Wilhelmstrasse. Ein Abriss dieses Gebäudes wäre ein kultur-vandalistischer Akt, der die Menschen der Gegenwart und Zukunft um die Anregungen und Möglichkeiten bringen würde, die wir in unserer oft nivellierenden Zeit dringend brauchen.
(Anm.: Die Kulturrevolution in China – der totale Bruch mit der Vergangenheit – hat letztlich Strukturen hervorgebracht, die Menschen um ihre Chancen betrügen, sich zu entfalten und gut miteinander leben zu können.)

Die Stadt und ihre Gebäude sind ein öffentlicher Ort, der allen Menschen gehört. Es ist deshalb die Verantwortung aller politischen Kräfte, diesen Ort zu schützen und so zu gestalten, dass er die kreativen Möglichkeiten seiner Bewohner freisetzen hilft – zum Nutzen für heutige und für zukünftige Generationen.

Ein Gebäude hat zwei Aspekte: seinen Nutzen und seine Schönheit. Der Nutzen gehört dem Eigentümer, die Schönheit allen, Ihnen, mir, uns allen. Es zu zerstören heißt also, die Rechte der Allgemeinheit zu verletzen“( Victor Hugo)

Zur Unterstützung der Entscheidungsfindung haben wir in Eigeninitiative und allein auf unsere Kosten drei Architekten-/Planungsbüros beauftragt, ihre Einschätzung zum Gebäude und einer möglichen zukünftigen Nutzung zur Verfügung zu stellen. 

Die Ergebnisse werden auf dieser Internet-Seite vorgestellt.

Das Remter-Gebäude muss erhalten bleiben!

von Jette Piper

Darum geht es der Initiative aus ehemaligen Schülern und Lehrern, interessierten Bürgern und Architekturbegeisterten.

Und das kam so:

„Am 29. Juni 2019 besuchten fünf Schüler des Abiturjahrgangs 1962 anlässlich der 450-Jahr-Feier ihre alte Schule und waren entsetzt über den entstellenden Anbau aus den 1970erJahren. Noch schockierter waren sie, als sie von den Abrissplänen hörten, um Platz für eine neue Grundschule schaffen.

Gegen diese Pläne formierte sich Protest. Am 6. Juli 2019 stellte der ehemalige Schüler und Architekt Dipl. Ing. Peter Harmuth einen förmlichen Antrag auf Unterschutzstellung des Remter-Baus an das Landesamt für Denkmalpflege in Hannover. Zur Begründung des Antrages wurde ausgeführt:

„Der Komplex stellt ein hervorragendes Beispiel des damaligen Bauens dar. So ist das Gebäude, insbesondere seine Fassaden mit ihrem Schmuck und der Remter, als beredtes Zeugnis der Baukunst jener Zeit und des damaligen Denkens zu sehen. Die Stadt Holzminden besitzt kein vergleichbares Bauwerk aus der Zeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Für die Wilhelmstraße und ihre Umgebung ist es prägend.“

Das Landesamt lehnte ab. 

 

Jetzt, Stand März 2021, ist die Gruppe auf über 46 Aktive aus der Region, aber auch aus ganz Deutschland und sogar aus den USA, angewachsen. 

  • Unterstützende Leserbriefe in der örtlichen Presse folgten,
  • eine Petition an den Landtag in Hannover ist auf den Weg gebracht,
  • Politiker besichtigten das Remter-Gebäude,
  • Stadtratsmitglieder wurden angeschrieben,
  • die Bürgergenossenschaft Holzminden ist mit im Boot,
  • Mitglieder des Heimat- und Geschichtsvereins HGV sind im Kreis der Aktiven dabei,
  • die Vereinigung Ehemaliger des Campe-Gymnasiums unterstützt die Initiative,
  • der Verein „Stadtbild Deutschland“ wurde kontaktiert und schrieb einen Brief an den Holzmindener Bürgermeister und Stadtrat,
  • ein Spendenkonto wurde eingerichtet, um die Expertisen von Architekturbüros zum Thema Remter-Erhalt finanzieren zu können.
  • Ein Brief an den Stadtrat ist unterwegs,
  • Videokonferenzen der Gruppe finden statt zur Abstimmung der Aktivitäten,
  • Mitglieder besuchen Sitzungen des Stadtrats und des Bauausschusses.

 

Unklar ist allerdings nach wie vor die Gefühlslage in den zuständigen Gremien vor Ort, unklar ist auch momentan der Status des Grundstückstauschs am Billerbeck zwischen Stadt und Landkreis, der ja im Rahmen des Schulringtauschs nötig ist.

Am  12.12.2019 war noch im TAH zu lesen:

Im Zusammenhang mit dem geplanten Bau einer Grundschule (…) beauftragt der Rat die Verwaltung, „die Planungen am Standort Wilhelmstraße zu konkretisieren und dabei Lösungen für die Bestrebungen der Stadt zu erarbeiten, das Remter-Gebäude des Gymnasiums an der Wilhelmstraße zu erhalten“.

Im TAH vom 06.01.2021 steht unter der Überschrift „Ein Wettbewerb für die neue Grundschule“, in dem über das weitere Verfahren mit dem Campe geschrieben wird:

… im Rahmen des Architektenwettbewerbs soll auch geklärt werden, inwieweit die Einbeziehung und Sanierung der vorhandenen Gebäudesubstanz möglich oder ein Abriss die wirtschaftlichere Lösung ist. Letzteres scheint wahrscheinlich.“

Es scheint nicht gut auszusehen für den Erhalt des Remter-Gebäudes….

Den meisten Stadt- und Kreisbewohnern, aber selbst auch Campe- Schülern und -Lehrern ist nicht immer klar, was der Remter-Bau eigentlich ist – man sieht ihn ja kaum noch vor lauter Anbauten. Darüber Klarheit zu verschaffen und der Öffentlichkeit und den Verantwortlichen die Schönheit des Altbaus vor Augen zu führen mit dem Ziel des Erhalts und der Sanierung, das ist die Absicht der Gruppe.

Remter, das ist das Eingangsfoyer des ursprünglichen Schul-Gebäudes aus dem Jahr 1894. Die charakteristische Säulenhalle mit den Kreuzgratgewölben und den verzierten Sandsteinsäulen erinnert an den Gründungsort der Schule im Kloster Amelungsborn. Ein Remter - oder auch Refektorium genannt - diente als Speise- und Erholungsraum für Mönche oder Nonnen – in unserem Schulgebäude war es nun eine Pausenhalle für Schüler!

Außen sind noch immer die schön verzierten Sandsteinelemente zu bewundern, der Portikus mit der originalen imposanten, geschnitzten Eichentür und dem goldenen Giebelspruch ist noch da. Die drei in Blei gefassten Rundbogenfenster über dem Eingang (heute zugemauert wegen des Anbaus) sind eingelagert und könnten wieder eingebaut werden.

Und nur um dieses Kerngebäude geht es.

Die Stadt als zukünftige Eigentümerin steht da nun einerseits vor finanziellen Herausforderungen durch einen denkbaren Teil-Abriss mit Freistellung und Sanierung des Remter-Gebäudes. Andererseits steht sie auch vor der reizvollen, kreativen Aufgabe, eine städtebauliche Weichenstellung neu zu gestalten.

Dazu hat sich die Unterstützergruppe viele Gedanken gemacht.

Kaum geeignet ist der Altbau sicher für eine moderne Grundschule. Die aber könnte profitieren, wenn dort zum Beispiel das Stadtmuseum endlich eine Bleibe fände.

Ein „Kulturhaus“ mit einem schönen Empfang in der Säulenhalle, für Konzerte und Auftritte in der Aula, eine Café-Lounge für Lesungen, Übungsräume und Platz für Aufführungen und Ausstellungen für örtliche Kunst-, Theater- und Musikgruppen ist denkbar. Ein Gründerzentrum für Start-Ups, in der Nähe der HAWK, ist vorstellbar. Es kann auch ein Ort für ein interaktives Sensorik-Labor mit einem botanischen Gewürzpflanzen-Garten sein. Denn der Entwickler des Vanillin und Begründer der Holzmindener Duft- und Geschmackstoffindustrie, Wilhelm Haarmann, war ja immerhin auch einmal Schüler dieses Gymnasiums, wenn auch zu seiner Zeit noch an der Uferstraße! 

Damit diese Initiativen fruchten und bei den Politikern und der Verwaltung von Stadt und Landkreis endlich auf Gehör stoßen, sind offenbar noch mehr PR und Überzeugungskraft nötig! Blumensträuße zum 450-jährigen Jubiläum einer Schule sind das eine – tatkräftiges Handeln das andere!

Daher bittet die Initiative um Spenden und hier auf der Website kann man sich weiter informieren und auch Unterstützer werden:

 

Begünstigter          Martin Chittka   CAMPE-Remter

IBAN                           DE82 2606 2433 0108 2301 29

BIC                              GENODEF1DRA

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